"Legen Sie einfach auf."
- Textquelle: Schweizerische Kriminalprävention | Telefonbetrug & Schockanrufe: Legen Sie einfach auf! | SKP (skppsc.ch)
- Aktueller Fall in Chur: https://www.vaterland.li/
Was ist ein Schockanruf?
Ein Schockanruf ist eine besonders aggressive Form des Telefonbetrugs, die sich immer mehr ausbreitet. Bei einem Schockanruf werden Sie angerufen und mit einer erfundenen, aber glaubwürdig klingenden Nachricht konfrontiert, die Sie in Schock versetzen soll: Zumeist wird behauptet, ein Mitglied Ihrer Familie sei in einer schweren Notlage oder in grosser Gefahr. Zugleich wird behauptet, Sie könnten diese Notlage lindern bzw. die Gefahr abwenden, indem Sie – so schnell wie möglich! – Geld und Wertsachen an einen Boten oder eine Botin übergeben. Da Sie durch den Schock nicht rational denken können, aber natürlich Ihrem Familienmitglied helfen wollen und ausserdem unter Druck gesetzt werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie den Forderungen nachkommen und erst später realisieren, dass Sie betrogen wurden.
Wer ruft an?
Wer tatsächlich anruft, weiss man natürlich nicht, aber die Rollen, welche die Betrüger spielen, sind sehr verschieden: Mal meldet sich ein «Chefarzt», der den verunfallten Sohn des Opfers operieren müsse und dafür eine Vorauszahlung benötige; mal ist es der «Anwalt», der die Tochter mit einer bestimmten Geldsumme aus der Untersuchungshaft holen möchte, denn diese habe ein Kind überfahren. Und manchmal sind es sogar «Polizisten», die vor Einbrechern in Ihrer Nähe warnen und deshalb persönlich vorbeikommen wollten, um Geld und Wertsachen «in Sicherheit zu bringen». In allen diesen Fällen nutzen die Betrüger die «Autorität», die den genannten Berufsgruppen allgemein zugeschrieben wird, zur Einschüchterung ihrer Opfer.
In anderen Fällen geben sich die Betrüger auch direkt als die betroffenen Familienmitglieder aus, also etwa als Enkel, Söhne oder Töchter. In der vorgespielten Aufregung (sie befinden sich ja angeblich in einer akuten Notlage!) können Eltern und Grosseltern – die keinen Grund sehen, an der Echtheit des Anrufs zu zweifeln – die Stimmen der Anrufenden nicht von den echten Stimmen ihrer Kinder und Enkel unterscheiden.
Wie erkenne ich, ob ein Anruf echt ist oder ein betrügerischer Schockanruf?
Eben nicht an der Stimme des oder der Anrufenden! Und auch nicht an irgendwelchen persönlichen Informationen, über die er oder sie verfügt und die nur innerhalb des engsten Kreises bekannt sein sollten. Solche Informationen sind in unserer Social-Media-Welt auch für Aussenstehende leicht zu beschaffen. Deshalb ist es völlig egal, wer anruft. Inzwischen wird das Problem des Telefonbetrugs noch zusätzlich verschärft durch die sogenannte «Künstliche Intelligenz (KI)», die es ermöglicht, bekannte Stimmen täuschend echt nachzuahmen.
Der kleinste gemeinsame Nenner, an dem Sie einen Schockanruf erkennen, ist also die schockierende Nachricht selbst, und dass sie immer mit einer Geldforderung verbunden ist: Schock + Geld = Betrug. Der Druck, der dabei aufgebaut wird, ist ein weiteres Indiz.
Was soll ich tun, wenn ich einen Schockanruf erhalte?
Wenn Sie befürchten, gerade einen Schockanruf zu erhalten, tun Sie auf keinen Fall, was von Ihnen gefordert wird! Brechen Sie das Gespräch sofort ab und legen Sie einfach auf. Sollten die Betrüger immer wieder anrufen, legen Sie ebenfalls einfach auf, immer wieder.
Rufen Sie dann das angeblich betroffene Familienmitglied an oder, wenn es im Moment nicht erreichbar ist, eine andere Person Ihres Vertrauens. Rufen Sie am besten auch sofort die Polizei (117) an und schildern Sie, was passiert ist.
Was soll ich tun, wenn ich bereits auf einen Schockanruf hereingefallen bin?
Machen Sie sich bitte keine Vorwürfe! Bitte schämen und verkriechen Sie sich nicht! Schon sehr viele Menschen sind leider auf diesen Betrug hereingefallen. Gehen Sie deshalb das Problem offensiv an: Melden Sie sich bei der Polizei (117) und beschreiben Sie genau, was passiert ist. Erstatten Sie Anzeige! Nur so gibt es eine Chance, den Betrügern auf die Spur zu kommen. Ausserdem: Sprechen Sie in Ihrem Familien- und Freundeskreis offen darüber. So können Sie andere davor bewahren, dass ihnen Ähnliches widerfährt.
Was sollte ich sonst noch bedenken?
- Die Polizei ruft niemals von der Notruf-Telefonnummer 117 aus an.
- Geben Sie niemals Auskunft über Bankverbindungen, finanzielle oder persönliche Verhältnisse.
- Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung.
- Übergeben Sie niemals Geld und Wertgegenstände an unbekannte Personen, auch wenn sie echt aussehende Uniformen tragen.
- Telefonbetrüger suchen potenzielle Opfer in öffentlichen Telefonverzeichnissen. Ändern Sie Ihren Telefonbucheintrag! Reduzieren Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch auf den ersten Buchstaben.
Infotext: Schweizerische Kriminalprävention
Weitere Links:
- Telefonbetrug - Enkeltrickbetrug - Prävention Kantonspolizei Zürich
- Schweizerische Kriminalprävention | Telefonbetrug: Wenn falsche Polizisten Geld abholen (skppsc.ch)
Themen: Diebstahl, Gewalt, Sexuelle Übergriffe, Internet, Betrug, Einbruch
Je nach Thema gibt es auch spezifische Informationen und Anlaufstellen für das Fürstentum Liechtenstein. Bei Interesse melden Sie sich bei der Informations- und Beratungsstelle Alter (IBA), Tel. 230 48 01,
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